Impressionen vom Besuch des DRK am 26. September 2018

Erst vor einem Jahr umgezogen und schon wieder zu klein: die Ausbildungsschule des DRK ist modern, engagiert und erfolgreich!

1 Schule, 1 Sanitätszug und 1 Betreuungszug - alles in Kassel-Waldau stationiert - bereit zu helfen: schnell, professionell und zum Großteil ehrenamtlich!

Nach einem ersten Rundgang durch das helle, moderne Gebäude wurde schnell klar, dass es nicht bei einer gemütlichen Besichtigung mit Vortrag bleiben würde: kaum waren die einleitenden Worte des Schulleiters verklungen, wurden wir auch schon zu einem "Übungs-Einsatz" gerufen: eine junge Frau klagte am Arbeitsplatz über Bauch- und Kopfschmerzen und brach uns dann auch noch mit Kreislaufkollaps zusammen - unsere Aufgabe: Erste Hilfe leisten!

Hierbei handelte es sich um ein einfaches Szenario, eine Situation wie sie täglich vorkommt. Beruhigend für uns nun auch das Wissen, dass wir am Telefon als Notfall-Meldender nicht alleine gelassen werden, sondern sofort mit Rückfragen und Anweisungen unterstützt werden, Erste Hilfe zu leisten. Denn der wichtigste und entscheidenste Faktor ist: ZEIT!

Um dann vor Ort die richtige Hilfe leisten zu können, investiert jeder Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes pro Jahr 38h in Fortbildungen! Und das mit neuster Technik auch in Simulationen in einer der sogenannten Notfallarenen, in denen Retter auf verschiedenste Szenarien, vom einfachen Kreislaufkollaps am Arbeitsplatz, über den Einsatz von Wiederbelebungstechniken an Übungspuppen bis hin zu größeren Katastrophenszenarien mit geschminkten Schauspielern und der dazu gehörenden geräuschlichen Kulisse, optimal und praktisch vorbereitet werden.

So erhielten wir im Folgenden die Simulation eines Herzstillstandes vorgespielt: 2 "Sanitäter", 1 Puppe, 1 EKG-Simulator integriert im mobilen Defibrilator. Wir konnten die Szene gemütlich auf unseren Stühlen im Seminarraum auf der Leinwand aus verschiedenen Winkeln verfolgen und im Nachgang mit den beiden "Akteuren" nochmal besprechen, um somit nochmal einzelne wichtige Aspekte der Abläufe im Szenario verdeutlicht zu bekommen. Eine eindrucksvolle Anlage und sinnvoller Einsatz neuer Technologien in der Lehre.

Allerdings ist diese Technologie auch kostenintensiv. Eine Anlage zur Videosimulation kostet ~70T€. Eine Puppe ~25T€ - davon sind etwa 7 Stück vorhanden. Ein Beatmungsgerät kostet ~25T€, eine Trage ~20T€ und ein EKG-Simulator ist dann mit ~7,5T€ schon ein Schnäppchen. Die Ausbildung ist also teuer, da die Helfer auch Verantwortung für Menschen in Not, manchmal auch in Lebensnot, übernehmen. Setzt man diesen Preis dagegen, ist die Ausbildung also eher günstig.

Jedoch "muss man es nicht nur können, sondern man muss es auch dürfen", ergänzt der Schulleiter: so gibt es seit neustem die dreijährige Ausbildung zum Notfallassistenten, die den bisherigen Rettungssanitäter ablöst. Dieser darf dann auch schon 30 Medikamente verabreichen, oder Kleinsteingriffe vornehmen - also nicht nur eine Ausweitung der Kompetenzen, sondern auch der Verantwortung.

Wir besichtigten im Anschluss an unser "Szenario-Seminar" noch die in Kassel stationierten Sanitäts- und den Betreuungszüge. Dieser letzte unterteilt sich wiederum in die Bereiche Technik, Betreuung und Versorgung. Am schönsten war dann zu diesem Zeitpunkt natürlich die mobile Feldküche mit ihren 3 "Schüsseln" (eher Wannen) mit einem Fassungsvermögen von je 100l für z.B. Suppe und einem Bräter. Die gesamte Küche kann im Notfall entweder durch Diesel oder Gas beheizt werden und ist der Stolz der Versorgungsgruppe.

Diese gab uns zum Schluss noch ein Beispiel für ihr Können und versorgte uns mit leckeren Häppchen und frischen Muffins, die in der eigenen Küche vor Ort frisch für uns angerichtet wurden.

Insgesamt bleibt zu resümieren, dass es sich auch hier um ein Versorgungssystem handelt, welches unbemerkt von einem Großteil der Bevölkerung dafür Sorge trägt, dass unsere Gesellschaft auch in Notfallsituationen versorgt wird und weiter funktionieren kann. Und dies hauptsächlich durch Spenden und ehrenamtliches Engagement, was nicht oft genug zu betonen ist. Wer also Interesse daran hat, sich durchschnittlich 2h/Woche zu engagieren, zu lernen und zu üben und nette Menschen treffen will: bitte beim DRK melden.

Wir bedanken uns für den tollen Abend und freuen uns auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr.

Noch eine Quizfrage zum Schluss: was bedeuten bei einigen Einsatzfahrzeugen die hinteren beiden Buchstaben auf den Kennzeichen [WI KS 1234]? Wer es weiß, einfach eine kurze Mail senden ;-)

Photos: Wolfgang Weber, R. Raschbichler