Impressionen vom Besuch bei Fraunhofer IEE am 8. August 2018

Wir hatten einen äußerst kurzweiligen Abend mit interessanten Vorträgen und anregenden Gesprächen im kleinen Kreis zum Thema "Wo stehen wir in der Energiewende und wo geht es noch hin?"

Nachdem unsere Gastgeber kurzfristig noch einen klimatisierten Raum in der Wilhelmshöher-Allee organisieren konnten, wurden wir hochprofessionell mit Beschilderung am Eingang und vorbereiteten Namenschildern sowie personalisierten W-LAN-Zugängen von Herrn von Appen und Herrn Dr. Krause begrüßt und empfangen.

Das Fraunhofer IEE ging ursprünglich aus dem mit der SMA gewachsenen ISET hervor und war bei der Integration in die Fraunhofer Gesellschaft zum IWES geworden. Seit 2017 heißt es Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik, beschäftigt in Kassel rund 360 Mitarbeiter und baut aktuell neben dem Hauptbahnhof für rund 60 Mio € ein neues Institutsgebäude in dem die aktuell 4 Niederlassungen zentralisiert werden. Der Bezug ist für 2020 vorgesehen.

Das IEE ist kompetenter Partner für angewandte Forschung - im Gegensatz zu den Max-Planck-Instituten, deren Schwerpunkt die Grundlagenforschung darstellt.

Wir erfuhren, dass es aktuell schon theoretisch denkbar wäre, den Energiebedarf aus Anlagen für Erneuerbare Energien zu decken, dass dies allerdings aufgrund von verschobenen Spitzenlastbedarfen praktisch noch nicht möglich ist. Um das Klimaziel (95%-Reduktion der Emissionen in Deutschland) und die Energiewende Realität werden zu lassen, müssen die Investitionen in neue Anlagen weiterhin steigen, da diese aktuell dem benötigten Zubau hinterherlaufen. Um die Ziele noch erreichen zu können sind Investitionen in flexible (steuerbare) Kraftwerke (z.B. Biomasse), in intelligente Stromnetze sowie in die Sektorkopplung durch den Einsatz von Wärmepumpen und E-Mobilität (zur Pufferung von Spitzeneinspeisungen um den teuren Aufbau von Zwischenspeichersystemen zu vermeiden) notwendig.

Auf die Frage, ob regionale, dezentrale Insellösungen nicht kostengünstiger seien, antwortete Herr v. Appen, dass aktuell Netzverbundversorgungssysteme günstiger sind und hierbei sogar sinnvollerweise in einem europäischen Rahmen gedacht werden sollte. Zur Steuerung solcher Netze entwickelt Fraunhofer aktuell auch schon "Big-Data-Platformen", wobei die Schwierigkeiten weniger in der technischen Umsetzung und der Beherrschung der Datenmengen liege, sondern eher in den rechtlichen Fragen der Datenhoheit ("Wem gehören die Daten?") sowie der Frage, welche neutrale Stelle diese Daten auswerten sollte.

Weiterhin lernten wir den Bereich der Gebäudeenergiekonzepte beim IEE kennen. Hierbei steht das IEE als Mittler zwischen den Bauherren/Investoren, den Archiktekten sowie den Anlagenplanern dar. Das IEE erarbeitet hier im Kundenauftrag innovative neue Konzepte, unterstützt bei Förderanträgen inkl. dem nachfolgendem Monitoring oder erstellt dynamische Simulationen von Detailkonzepten, so dass sich hieraus für den Bauherren/Investor ein Mehrwert ergibt.

Interessante aktuelle Projekte sind beispielsweise ein PV-EInhänge-Fassaden-System zur Sanierung von Hochhäusern, eine Tool-Box für vorgefertigte Sanierungsmodule, die Integration von Wärmepumpen in Fassadensystemen bei Sanierungen, die dezentrales Heizen/Lüften/Kühlen ermöglichen sowie die innovative Versorgung von Konversionsgebieten oder von Quartieren in Subsystemen.

Wir bedanken uns bei unseren Gastgebern Herrn v. Appen und Hrn. Dr. Krause für die interessanten und ausführlichen EInblicke in ihre Arbeit und hoffen, dass der Forschungsstandort Kassel weiter wachsen wird.

Sollte Interesse an den Vorträgen vorliegen, bitte eine kurze Nachricht per E-Mail senden.